Altes Strandbad
Kaum wird herauszufinden sein, wann die Gemeinde Ziegelhausen diesen Ort zwischen der Brahmsstraße und dem Fluss als Gemeindeschwimmbad ausgestattet hat. Die wenigen Ziegelhäuser, die das Wasser nicht scheuten, badeten durchaus an jeder Stelle von der Stiftsmühle bis zur Bärenbach, besonders auch im Bereich der "Neckarhelle", wo man dann sich auf die Bleichwiesen legte, die später im größeren Umfang für Campingplätze genutzt wurden, an der "Adler - Überfahrt" weniger, weil hier Motorschiffbetrieb herrschte und der damals schon nicht saubere Steinbach seine Last in den Fluss schob.
Also wählte man die breiteste Neckarvorlandstelle in Ziegelhausen, was sie heute noch ist. Natürlich muss sich der Betrachter die 1975 in Betrieb genommene Umgehungsstraße L534 wegdenken.. Und so kommt man auf die etwa 40-50 m - Wiesenbreite, auf der dann das Strandbad entstand. Der übliche Begriff entstand wohl aus der Wunschvorstellung der Ziegelhäuser nach fernen Meeresstränden, aber handelte es sich eine Kombination aus Wiesenböschung und aufgeschüttetem Kies mit Sand, damit man nicht auf hartem Felsgestein ins Wasser gehen musste.
Wasserfreuden mit "Bay-Watch" - Turm und Blechrutsche
Kernstück des Flussschwimmbades war ein sehr langer Holzbalken, der - am Ufer angekettet - in einer künstlich angelegten Flusseinbuchtung die Grenze zwischen dem Nichtschwimmer- und Schwimmerbereich markierte. Größere Menschen konnten da hinlaufen, Kinder aber waren froh, wenn sie den Balken mit ihren ersten Schwimmversuchen erreichten und nahmen triumphierend auf ihm Platz. Die Blechrutsche bereitete selbstverständlich viel Freude und wer noch unsicher war, der konnte sich beim "Bademeister" Jakob Holub gegen ein paar Zehner einen riesigen LKW - Reifenschlauch ausleihen. Mit der schwimmenden Insel war man der beneidete König in der Bucht. Übrigens - man sagte dem Bademeister Holub nach, dass er selbst eher Nichtschwimmer war. - "Malibu" - Beach und andere kalifornische TV - Traumvorbilder kamen erst später, Holub kümmerte sich in erster Linie mit einem großen Gartenschlauch um die Sauberkeit in den Umkleidekabinen und in der pittoresken Toilettenanlage.
Das ist zuhause in der Zinkwanne nicht möglich
"Alter Schlappe" !
Der Neckar war und ist Transportweg für Material und Rohstoffe. Und so schraubten sich viele Schiffe entweder als Selbstfahrer oder von einem Schlepper gezogen zum Stauwehr Neckargemünd. Die so wegen des Materialgewichts tief im Wasser liegenden Schiffe - -der Name "Schlappe" dürfte wohl von "Schlepper" kommen - wurden zum Ziel der Begierde der Könner unter den Schwimmern. Man hatte oft eine kleine Urlaubsfahrt mit mitgebrachter Luftmatratze im Sinn.
Irgendjemand rief dann "Änn Schlappe!" und sofort machten sich die Wagemutigen auf zur Flussmitte und erwarteten das Schiff, um sich mit den Armen an Bord zu ziehen. Glitschig war die Eisenoberfläche oft. Man rutschte mit den Händen ab. "Klavier spielen" war dafür der jugendliche Fachausdruck. Hatte man es aber geschafft oder auch schon vorher, kam der Leichtmatrose mit einem Eimer Putzwasser, um den Enterer wieder in den Fluss zu treiben. Manche schafften es aber doch als ungewollte Passagiere bis zur Schleuse. Und dann wieder ins Wasser - mit oder ohne Matratze - und sich zurück treiben lassen, denn das war das eigentliche Vergnügen.
Ungefährlich waren diese Aktionen keinesfalls.
Schon immer nutzten Flussanwohner den Neckar als Müllabfuhr und Einleitungsmöglichkeit für heimische Toilettenspülungen. Dann ab den 50 iger Jahren kamen immer mehr Waschmittelrückstände hinzu. Kanalisation konnte man erst ab Anfang der 60 iger Jahre feststellen. Oft sah man das Stauwehr Karlstor bis oben hin in Seifenflocken eingehüllt, verursacht von den Waschmitteln. Kurz: Der Neckar wurde immer dreckiger und gesundheitsschädlicher. Dem konnte teilweise abgeholfen werden, indem das Tiergartenschwimmbad in Heidelberg einen Großteil der Badefreudigen übernahm. Aber Mitte der 60 iger Jahre war Schluss mit dem Fluss, sowohl am Alten Strandbad und auch an den drei Campingplätzen in der Neckarhelle, weit vor dem Bau der Umgehungsstraße.
Was blieb ist ein Rest des Leinpfades und ein paar betonierte Erinnerungen.
Dennoch hoffen nun Viele auf einen Aufenthalts - Neckarort da draußen. - Gegenüber in Schlierbach am dortigen Neckarort gehen viele Freizeitsportler wieder ins Wasser.