Gewanne

Geschichten und Erläuterungen
zu Ziegelhäuser Fluren

 

 

 

 

 

Geigersheide

Dieses Wald- und Waldlichtungsquartier ist eines der höchst gelegenen auf Ziegelhäuser Gemarkung. Der europäische Fernwanderweg "N" zieht hindurch. In Nähe zum Parkplatz "Langer Kirschbaum" erreicht man zudem "Holzapfelbaum", "Prinzensitz" und "Sitzbuche". (Schöner Rundweg). Zudem zieht sich die "Geigersheide" hinunter ins "Schweizer Tal". Die "Geigersheide" befindet sich etwa in der Mitte einer Fahrradtour in Heidelberg beginnend zum "Weißen Stein" über die "Geigersheide" nach Neckarsteinach, Kleingemünd oder auch Ziegelhausen-Bärenbach. 
Die Grillhütte "Geigersheide" liegt schon ein paar Meter auf Wilhelmsfelder Gemarkung.

zur Sage von der Geigersheide

 

 

 

 

 

 

Der Kreuzgrund

Unterhalb des Dossenheimer Kopfs und des Bergrückens, der sich vom Heiligenberg dorthin zieht und des Apfelskopfgebietes liegt im Tal Quelle und Anfangsverlauf des Steinbachs. Im heißen Sommer suchen Spaziergänger dort Schatten und Kühle oder wandern bergan zum Weißen Stein. Im Tal hat der Motorsportclub sein Domizil, etwas aufwärts nennen die Naturfreunde Heidelberg eine Hütte ihr eigen. in der "Mythologie" Ziegelhausens ist der Kreuzgrund der nächtliche Versammlungsort der Fabelwesen, genannt "Elwetritsche". Der vordere Kreuzgrund liegt auf Ziegelhäuser, der hintere Kreuzgrund auf Handschuhsheimer Gemarkung.

 

 

 

 

 

 

Der Tanzplatz

Vom Münchel kommend erreicht man über den Sandweg den Tanzplatz (363 m). In weitere 4 Richtungen verteilt der Platz sternförmig die Wege nach Ziegelhausen und Peterstal. Wie alle "Tanzplätze" im deutschen Mittelalter wähnten angstvolle Geister hier oben den Treffpunkt von Hexen, die mit ihresgleichen und entsprechenden Besen nächtens tanzten. Nichtsdestoweniger machte es später die Bevölkerung den Zaubererinnen nach. Ebenso wie das Münchel war dieser Platz wichtige Zwischenetappe des Fußweges von Schönau zum Neckartal.

 

 

 

 

 

 

Der Büchsenacker

Das Mittelgebirge wird zum Neckar hin unterbrochen. Das Köpfel geht über in eine Kuppe, die bis zum Neckar reicht und östlich und westlich stark abfällt. Der Büchsenacker wird überragt vom Konigstuhl auf der südlichen Neckarseite. Seine Namensgebung bezieht man auf den Fakt, dass pfälzisch-kurfürstliche Truppen hier oben das Schießen mit ihren Büchsen übten. Lange Jahrzehnte wurde der Büchsenacker landwirtschaftlich genutzt. Heute bestimmen Wiesen, Weiden und der neue Friedhof das Bild.

 

 

 

 

 

 

Hahnberg

Der Hahnberg ist in Ziegelhausen beides : Ein Wohngebiet und oberhalb davon das gleichnamige steile Waldgebiet. Die Geschichte berichtet bei der Namensgebung von "Hünenberg", dies legt nahe, dass Menschen schön sehr sehr früh den Abhang von 450 m auf 120 m so oder ähnlich genannt haben. Im Hahnberghang befindet sich das "Meuter's Loch" , eine Sandsteinfelsformation und -höhle, die eine Familie Meuter eine Zeitlang bewohnt haben soll, um sich zu verbergen. Im Osten fällt der Hahnberg in das Bärenbachtal, im Süden zum Neckar, im Westen und Norden schließen sich angrenzende Waldfluren wie Moselbrunn oder Tanzplatz an.

 

 

 

 

 

 

 

Moselbrunnen

Die Moselbrunnenquelle im Klingenweg am Waldrand erzeugt einen Bach, der heute vollständig verdohlt  in den Steinbach fließt. Noch vor 60 Jahren waren am offenen Bachlauf Forellenteiche zu finden. Das Areal "Moselgrund" - ein ehemaliges Wiesengelände - wurde vollständig fast bis zum Waldrand verbaut. Der "Moselbrunnenweg", der am Dorfbrunnen beginnt, gehört zu den längsten Straßen in Ziegelhausen, nicht zu verwechseln mit dem "Moselbrunnweg" im Waldareal, der noch länger ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bächenbuckel

Der Plural erklärt den Namen: Zwischen 2 Bachläufen erhebt sich der Bächenbuckel, zwischen dem Moselbrunnbach und dem u.a. vom Hirtenbrunnen gespeisten Bach durch das Pfercheltal. Es gibt auf dem Bächenbuckel nur den befahrbaren "Hirtenbrunnenweg" neben fast vergessenen Fußwegen. Früher teilweise intensiv genutztes landwirtschaftliches Gebiet sieht man heute Gartenlandschaft und Nutzung durch schottische Hochland-Rinder und südamerikanischen Alkapas. Die sollen die zahlreichen Wildschweine vertreiben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Pferchel

Hierher trieben die Bauern ihr Vieh zur Weide, in "eingepferchte" Wiesenstücke. Die Häuserbebauung begann erst um 1970.  Das Pferchel ist heute Startpunkt für Wanderungen durch den Ziegelhäuser Wald. Attraktion ist aber auch die große städtische Grillhütte. Früher -als Urlaubsreisen für die meisten Ziegelhäuser noch fremd waren- sagte man den Nachbarn, dass man den Urkaub dieses Jahr in "Pferchelsgaden" verbrächte.

 

 

 

 

 

 

 

Der Schleifengrund

Vielen Ziegelhäusern ist entweder in eigener Erinnerung oder durch Erzählungen oder Lektüre bekannt, dass der Wald eine entscheidende Überlebensrolle spielte. In erster Linie Brennholz, das aus dem Wald geschleift wurde. Noch heute sind diese wannenförmigen Schleifstrecken zu sehen, aber auch Bauholz für Zimmerleute und Schreiner, Laub für das Vieh im Winter, Beeren usw. Man hat das Stammholz bis zum Waldrand geschleift und dann dort auf Fuhrwerke verladen. 

 

 

 

 

 

 

 

"Die" Steinbach

Mundartlich "Stoabach" oder "Stoobach", nicht der Steinbach, der unsichtbar verdohlt durchs Tal fließt, gemeint ist das anliegende Wohngebiet vom "Steinbacher Tal" bis zum Zusammenfließen des Steinbaches aus dem Kreuzgrund und des Peterstaler Baches bei der ehemaligen "Grenze". Hinzugefügt sei  noch die Bebauung um die Rainwege, der Sitzbuchweg, der Mühlweg zum Kerngebiet von Peterstaler Straße, Mühldamm, Fürstendamm. "Ich wuun in der Stoabach", bedeutet nicht, dass man froschartig im Wasser lebt, sondern dass sich der Wohnsitz in einem der Häuser dieses Areals befindet.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ziegelhausen als Asylort?!

Verwunschenes Tal unterhalb des Langen Kirschbaums. In dieses flüchteten Bauern aus Dossenheim, als französisches Militär die auf dem Präsentierteller liegenden Bergstraßendörfer plünderten und verwüsteten. Über den Weißen Stein und den heute so genannten Dossenheimer Kopf - mit 539 m die höchste Erhebung in Ziegelhausen - Peterstal - zogen die Flüchtlinge mit Sack und Pack, Klein- und Großvieh in das Tal und ließen sich dort teilweise nieder mit der Folge, dass das Siedlungsgebiet zum "Dossenheimer Tal" wurde. Aber der gegenüberliegende Hang an der Ostseite besann sich auf seine landschaftliche Nähe zur Schweiz und die "schweizerischen" Methoden in der Milchwirtschaft. Kurzum wurde daraus "Schweizer Tal"

 

 

 

 

 

 

 

Mausbach

Der Mausbach war immer die Hauptwasserleitung zum Kloster und füllte die klostereigenen Fischteiche und drehte zu guter Letzt noch die Schaufelräder der "Stiftsmühle". Allerdings hat sich die Gemeinde Ziegelhausen schon früh in Form der Nutzung der Brunnenstube Mausbachtal ihren Teil geholt. Unterhalb der Mausbachwiese würde früher sogar Erz geschürft, die Reste des kleinen Bergwerks zeugen davon.

Geschichte des Bergwerks

Der Mutung durch die Röchling’schen Eisen- und Stahlwerke (heute: Buderus Edelstahl) wurde am 4. Dezember 1890 durch Friedrich I. Großherzog von Baden stattgegeben. Mit der Niederbringung mehrerer, bis zu 20 m tiefer Versuchsschächte in der Gemarkung nordwestlich von Ziegelhausen begann eine 2-jährige Explorationsphase, hierbei wurde ein Manganerzlager mit einer Mächtigkeit von 60 cm entdeckt. Die Mangan-Vorkommen lagen in oxidierter Form als Manganmulme in den geologischen Schichten des Zechstein und Rotliegend des Perm vor und wurden als abbauwürdig befunden.[1]

In 20 m Teufe wurde zunächst eine 70 m lange Versuchsstrecke mit hölzernen Türstöcken aufgefahren.

Ab 1893 wurde 400 m nördlich ein Hauptförderstollen mit 2,80 m Breite und 2 m Höhe vorgetrieben. Die ersten 35 m führten durch Sandstein-Geschiebe und wurden deswegen ausgemauert. Die restliche Strecke führte durch Zechsteindolomit und war dadurch standfest. Im November 1895 war der Stollen auf 362 m ausgebaut, im Frühjahr 1896 wurde das Mangan-Erzvorkommen erreicht. Bis Ende 1896 wurde der Stollen auf 460 m verlängert und 130 t Mangan-Erz abgebaut.[2][3] Der geringe Mangan-Gehalt und die schlechte Erz-Qualität ließen Zweifel an der Rentabilität aufkommen. 1897 wurde ein weiterer Versuchsschacht mit 70 m Teufe eingerichtet, der keine abbauwürdigen Lagerstätten aufzeigte. Deswegen wurde das Bergwerk im Juli 1897 vorübergehend stillgelegt.[4]

Ab 1918 wurde der Betrieb für einige Monate fortgeführt, weitere 97 t Mangan-Erz wurden gefördert. Der geringe Mangan-Gehalt des Erzes und der aufwändige Erztransport zur Völklinger Hütte rechtfertigten allerdings keinen weiteren Abbau.

Erst 1936 wurde ein erneuter Anlauf zur Förderung unternommen, dieser aber rasch wieder eingestellt.[5]

 

 

 

 

 

 

 

Jesuitenweg und Sengesselloch

Die Namen der beiden Gewanne sind fast selbst erklärend. Während sich die Brüder im Geiste des Ignatius von Loyola auf diesen Waldwegen von einem Ort zum anderen bewegten - sie waren im 18 ten Jahrhundert die Besitzer des Stift Neuburg - , sorgte das feuchte Kleinklima oberhalb des Kreuzgrundes für das Wachstum der gemeinen Brennessel - mundartlich Sengessel.

 

 

 

 

 

 

 

Neckarhelle

Hier wohnten und wohnen die stressgeplagten Süddörfler. Jahrzehnte lang brummte der Neckartalverkehr sowie der nach Wilhemsfeld durch die "Neckarhelle". Ab 1980 machte man dem ein Ende: Die Umgehung nahm den Verkehr raus, dafür war das schöne Neckarvorland futsch. Heute befährt nur die Buslinie 34 die Neckarhelle und nutzt die Straße wie PKW's und Fahrradfahrer auch als Teststrecke für Stoßdämpfer.

 

 

 

 

 

 

 

Der Lärchengarten

Der beschauliche Ort besteht aus einem Platz im Wald zwischen Ziegelhausen und Schönau, Neckargemünd und Neckarsteinach mit 5 sternförmig abgehenden Waldstraßen. Die Lärchengartenhütte bildet die Grenze zwischen Ziegelhäuser und Schönauer Gemarkung. Sie gehört gerade noch zu Heidelberg-Ziegelhausen. Der Name ist selbsterklärend.  Traurige Erlebnisse hatten im Jahr 1944 französische Zwangsarbeiter, die in Eiseskälte dort übernachtend, Waldarbeit leisten mussten.

 

 

 

 

 

 

 

Das Köpfel

Eigentlich heißt es "Büchsenackerköpflein", also der kleine Kopf über der Büchsenackerkuppe. Die Karlshütte (320m) ist Wegekreuzpunkt auf dem Köfel. Von hier geht es weiter zur Hochstraße, zum Weißen Stein, nach Heidelberg oder zum Kreuzgrund. 
Noch vor 50 Jahren beackerten Landwirte und Halblandwirte das Gelände. Nebenan begann man, die Müllkloake Ziegelhausens zu schließen. Nach der Eingemeindung 1975 sah sich die Stadt Heidelberg in der Pflicht, ihre Zusagen einzulösen. In den folgenden Jahren entstanden das Hallenbad Köpfel, das Tenniszentrum, die Köpfel-Sporthalle, das Hotel und umliegende Parkplätze. Die "Köpfel-Kicker" bekamen endlich eine zeitgemäße Fußballarena.

 

 

 

 

 

 

 

Ochsenlager

Auch hier Wahrheit und Mythos. Die Wahrheit dürfte wohl der Vorstellung entsprechen, dass auf der halbwegs ebenen Fläche zwischen Münchel und Lärchengarten ein Platz für Ochsen entstand, die dort eher lagen als weideten.  

Der Mythos hingegen beschreibt das Lager als den Platz, an dem Ochsen zum Stillstand kamen, an die der Ritter Bligger von Steinach seine Ehefrau und deren Liebhaber anband und die Tiere mit Peitschen fortjagte, eine längere Strecke bergauf, wenn's wahr ist. Bligger war gerade vom Kreuzzug heimgekehrt und musste den Ehebruch hautnah erleben.

 

 

 

 

 

Kirchenberg  Schimmel  Suhl

Diese drei Flure sind Hauptgebiete des Ziegelhäuser Waldes. Sie reichen vom bewohnten Waldrand über dem Steinbachgebiet bis hoch über Münchel und Sitzbuche. "Suhl" ist  abzuleiten vom Gebaren der vielen Schwarzkittel im Wald. Der "Schimmel" und die "Schimmelsteig" sind  zurückzuführen auf Förster Bronn, der auf einem Schimmel dienstlich unterwegs war, Hier haben die Ziegelhäuser früher Brennholz gesammelt und - die Frauen - mit einem Kopfring ins Tal getragen. Hier waren und sind die ergiebigen Sammelgründe für Heidelbeeren und Pilze.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ortsetter

"Ortsetter" ist eine alte Bezeichnung für das ursprüngliche Zentrum eines Dorfes. Meist wurde das Dorf hier gegründet und wuchs von hier aus nach außen. Oft waren die Ortsetter auch mit einer Art Zaun oder Heckenmauer versehen. 
Erste nachweisliche Gründungen in mittelalterlicher Zeit finden sich am Haarlaß und natürlich im Gebiet der beiden ehelmaligen Kirchen, wo Schönauer Mönche das "Ziegelhaus" errichteten. Von hier aus ging es neckaraufwärts nach Kleingemünd, -abwärts nach Neuenheim und hier liefen und laufen die drei Bergwege "Schönauer Straße", "Brechhohl" und "Friedhofweg" zusammen. Der Ortsetter umfasst zudem noch die Brahmsstraße, den "Spelzenacker" zum Steinbach hin, den unteren Teil der Peterstaler Straße, den oberen der Neckarhelle.

 

 

 

 

 

 

 

Glashütte

Im heutigen Peterstal gab es im Lauf der Zeit 3 Schmelzöfen bzw. Glashütten. Der Flurname bezieht sich auf die letzte des Johann Peter Wenzel im 18 ten Jahrhundert. Die kurfürstliche Obrigkeit gestand Wenzel ein großes Bewirtschaftungsgebiet zu, das er und seine Leute zur Glasschmelzerei, zum Holzhandel und zu geringem Teil zu landwirtschaftlichen Zwecken nutzte, Dieses Bewirtschaftungsgebiet entspricht in großen Teilen der Flur "Glashütte". Nebenbei - Es entwickelte sich dort eine Bergvolkgemeinde, die selbst im nahen Heidelberg kaum bekannt war und gar eigene Strukturen schuf. "Petersthal vulgo Glashuett" - Peterstal gebräuchlich Glashütte. Selbst in der jüngsten Vergangenheit wurde Peterstal von vielen mit "Glashütte" gleichgesetzt und sprachlich so gebraucht.

 

 

 

 

 

 

Apfelskopf

Der Apfelskopf erstreckt sich vom Hauptkamm (Dossenheimer Kopf) nach Süden. An seinen Seiten entwickeln sich Steinbach und Peterstaler Bach. Die geologische Besonderheit, dass neben dem in Ziegelhausen allgegenwärtigen Buntsandstein hier Porphyr vorhanden war, ließ hier einen Porphyr - Steinbruch entstehen, ähnlich wie an den Hängen der Bergstraße. Dennoch wurde die Hochfläche des Apfelskopfes für Vieh- und Landwirtschaft genutzt. Nicht nur der Porphyr streckt seine Hand nach Ziegelhausen aus. Der nördliche Teil des Apfelskopfes gehört zur Zunge des "Weißen Stein", also zu Dossenheim.

 

 

 

 

 

 

 

"Die" Bärenbach

Der Flurname ist identisch mit dem Namen  des Baches - vom Artikelgeschlecht abgesehen- , der von den Münchelhöhen wasserreich hier in den Neckar fließt. Selbstverständlich, dass dies von Mühlen genutzt wurde. Die "Bärenbach" war eigentlich lange Zeit - von der Ziegelei im Ortsetter abgeshen - die einzige Andeutung eines Ziegelhäuser Industriegebietes. Bis 1930 war hier eine Gelatinefabrik ansässig, danach die Schokoladenfabrik und ein Fallschirmhersteller, bis das ganze Areal zu Wohngebäuden umgebaut wurde samt einem Einkaufsmarkt in neuerer Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

Breitried Lammerskopf

Dieser östlichste Teil Ziegelhausen, südlich vom Lärchengarten gelegen, ist weniger bekannt, wohl weil er "über dem Bärenbach" liegt. Landschaftlich ist Breitried und Lammerskopf eine der schönsten Fluren in Ziegelhausen. Der Lammerskopf ist mit 470 m die höchste Erhebung in Ziegelhausen. Die Neckarblickhütte hat schon Heerscharen von Fotografen gesehen. blickneckarblickhuetteÜbrigens - zur S-Bahn, Haltestelle Orthopädische Klinik, ist es nicht weit.

 

 

 

 

 

 

 

Lammerskopf

Ziegelhausen und Kleingemünd teilen sich den 469 m hohen Berg über dem rechten Neckarufer auf Höhe der Staustufe Unterhalb wurde früher Buntsandstein abgebaut. Der Lammerskopf ist die höchste Erhebung des alten Ziegelhausen.

 

 

 

 

 

 

Kirschenschlag
Großteils auf Gemarkung Handschuhsheim

Weit oben in Richtung Hochstraßenkamm liegt die Waldflur "Kirschenschlag". Dieser Name leitet sich ab von Wildkirschenbäumen, die es dort früher gegeben hat. "Schlag" bezeichnet ein gerodetes Gebiet.

 

 

 

 

 

Bingheimer Loch

"Binge" bezeichnet im Althochdeutschen eine "Loch", "Vertiefung", die z.B. durch Bergbau entstanden sein könnte. "Haim" oder "Heim" meint Wohnung, Aufenthaltsort - also könnte vielleicht ein Ort gemeint sein, der lochartig ausgeformt war. Diese Waldflur befindet sich zwischen Bärenbachtal und Lärchengarten.

 

 

 

 

 

 

Kuhriegel

Betrachtet man sich Ziegelhausen von oben und stellt sich vor, es gäbe noch Viehwirtschaft hier (der Großvater des Autors war übrigens der letzte Landwirt, der 1967 sein letztes Vieh verkauft hat), so sieht man Platzprobleme, wo man denn das Vieh weiden lassen könnte. "Pferchel" ist eine Lösung, das große Waldgebiet über dem Büchsenacker eine andere. "Kuhriegel" ist eine frühere Kuhweide. 
Es gibt in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz den Flurnamen "Kuhriegel" in großer Zahl. Es ist ein (gemeindeeigenes) Gebiet gemeint, wo das Vieh weidete, lagerte, ruhte. Riegel stammt von "Rügel" und das steht für "ruhen" , "liegen". Zwischen Köpfel und Mausbach gibt es den unteren und den oberen Kuhriegel.

 

 

 

 

 

Die Lohmühle der Haarlassgerberei

1752 erstmals benannt, handelt es sich um eine große Mühle mit zwei Mahlwerken, für das Mahlen von Weißgerbmaterial und das Mahlen von Rotgerbmaterial (Lohmühle). Fast im gesamten 19 ten Jahrhundert war die Mühle im Besitz der Familie Speyrer aus Heidelberg. Johann Wilhelm Speyrer war Bürgermeister in Heidelberg. Ein Teil der Mühle wurde dann zu Wohnungen umgebaut, im anderen wurde noch gegerbt und "geledert". Adresse: Rainweg 86.

 

 

 

 

 

 

Die Hosefelderei

Von allen Mühlen ist die unterste im schönen Gewand übrig geblieben. Heute Tourist - Zentrum hat das Gebäude sehr viele Wechsel in Funktion und Eigentum hinter sich. Sie wird 1692 erwähnt als "Mahl-", "Öl-" und "Würzmühle". Zwei Wasserräder lieferten die Energie für zwei Mahlgänge und zwei Pressen. Die drei letzten Besitzer betrieben keine Mühle sondern eine Möbelschreinerei, eine Apotheke (Hosefeld) und Wohnungen (Gemeinde). Heute können sich Touristen dort über Ziegelhausen erkundigen.

 

 

 

 

 

 

Die Mackesche Mühle

Sie steht an der heutigen Adresse Peterstalerstraße 33. Man benennt sie wegen des Gründungsjahrs 1410 als älteste Mühle in Ziegelhausen. Als "Würz-", also Gewürzmühle sorgten ihre Produkte 200 Jahre lang für die Verfeinerung des eher eintönigen Essens. Mit der Umstellung zur Getreidemühle kam auch das erste Unglück -  im Jahr 1621. Bayerische Truppen (Tilly) brannten die Mühle nieder. Nach langer Brachliegezeit wurde gegen 1660 eine Tuchwalkmühle errichtet. Um 1710 stellten die Besitzer zur Mahlmühle (Getreide) und Ölpresse um. So arbeitete die Mühle bis zur Wende zum 20 ten Jahrhundert. Hinweistafeln aus Sandstein reichen nach 1724 und 1783 zurück. 1926 wurde dort dann eine Seifenfabrik eingerichtet. ("Farben - Fischer"). Heute (2020) bestehen Wohnungen und ein Weinhandel.

 

 

 

 

 

Die Walkmühle

An der heutigen Adresse Peterstaler Straße 21 findet man die Nachfolgegebäude der "Walkmühle".
Auch sie hatte alle möglichen Nutzungen erfahren. Um 1410 erteilte der Landesherr den Wolle(n)webern die Konzession zum Bau und Betrieb einer Walkmühle. Mit von der Partie waren Heidelberger Weißgerber (Mineralgerber). Um 1700 wurde die Walkmühle bis 1800 als Lohmühle für Rotgerbung betrieben. Nach den Übergangsstationen Ölmühle und Mahlmühle gab es eine Nutzung als Hammer- Kettenschmiede, danach diente das strömende Wasser zur Elektrizitätserzeugung. Seit 1925 und heute gibt es dort Wohnungen und ein Gemüsehandel.

 

 

 

 

Die Schleifmühle

Schon vor dem Dreissigjährigen Krieg wurde die Mühle in Schönauer Urkunden erwähnt, als "schleiffmühle". Geschliffen wurden Eisenteile wie Messer, Feilen u.a. Im 18 ten Jahrhundert sah man dann bessere wirtschaftliche Persoektiven im Betrieb als Mahlmühle bzw. Walkmühle, kehrte aber im 19 ten Jahrhundert zur Schleiferei zurück. Danach wurden Metallteile vernickelt und mechanische Winden zur Lastenhebung hergestellt. Am Ort (Mühlweg 4 bzw. Peterstaler Straße 63) findet man heute wegen Um- und Neubebauung keinerlei Spuren mehr.

  

 

 

 

 

 

Die untere Pulvermühle

Die evangelische Kirchengemeinde hat 1975 dem Mühlenwesen dort (Mühlweg 10) ein Ende gesetzt und ihre neue Versöhnungskirche an dieser Adresse gebaut. Dabei war diese und die obere Pulvermühle früher für die Kurpfalz und ihr Militärwesen von enormer Bedeutung. Die benötigte Zutaten Holzkohle, Salpeter und Schwefel konnten allesamt auf Kurpfälzer Herrschaftsgebiet gewonnen werden. Klar, dass die Mühle mehrmals explosiv abbrannte, abgeshen davon dass die französischen Raub- und Zerstörungskrieger dieser Mühle und anderen 1689 den Garaus machten. Dennoch betrieb man die Mühle zur Pulverherstellung durch das folgende Jahrhundert hindurch. Nach einer kurzen Übergangsnutzung als Papiermühle schuf der Pfälzer Correll die Hammerschmiede (1832) zur Produktion von Beilen, Stangen, Äxten - bis 1928, danach Autoreparaturwerkstätte und noch Kettenschmiede..

 

 

 

 

 

 

Die Eselsmühle

Sie bekam ihren Namen vom "Eselspfad", der vom Neckar bis zur Mühle führte und mit der Lage des Bachwegs fast identisch ist. Die Lasttiere transportierten hier die Fracht von und zur Mühle. Sie war immer eine kleine Mahlmühle für Getreide. Spätenstens 1879 wurde das Gebäude zu einer Bürstenbinderei umfunktioniert, zu der noch Neubauten hinzu kamen. Nach der Blütezeit wurde vieles zu Wohnbauten gemacht, die Mühle abgerissen. Die Adresse war Mühlweg 14.

 

 

 

 

 

 

Die Lohmühle der Heidelberger Gerber

Erst 1826 wurde die jüngste Mühle in Ziegelhausen von "Rotgerbern" aus Heidelberg gegründet. Buchen- und Eichenrinden wurden hier zermahlen wie sie für den Gerbvorgang gebraucht wurden. Die Mühle war in dieser Funktion bis 1888 in Betrieb, danach als Schleifmühle und Schmiede. Am Fürstenweiher 16 entstand dann - wie vielfach in Ziegelhausen - eine Wäscherei.

 

 

 

 

 

 

Die obere Pulvermühle - Wunschenmuehle

Auf dem Boden des heutigen Fürstenweihers 24-30 stand seit dem 16 ten Jahrhundert eine Papiermühle, die den Dreissigjährigen Krieg nicht überstand. Später baute man sie als Pulvermühle wieder auf. Natürlich wurde sie mehrmals ein Opfer von Explosionen. Ein Sebastian Wunsch übernahm die Mühle und baute sie zur Mahlmühle um. Sie blieb bis 1903 in Betrieb.

 

 

 

 

 

 

Die Grenzmühle

Bedarf für Mühlen bestand am Anfang des 19 ten Jahrhunderts immer noch. Nur war das Steinbachtal schon gut mit Mühlen versorgt. Außerdem hing das Arbeiten einer Mühle vom reichlich fließenden Wasser ab. Also wurde 1832 oberhalb der "Grenze", unterhalb des Porphyrsteinbruchs eine weitere Mühle gebaut, nennen wir sie "Grenzmühle", denn eine andere Bezeichnung war nicht auffindbar. Der vielfache Wechsel der Besitzer zeugt davon, dass diese Mühle keine Goldgrube war. Der Betrieb wurde 1906 eingestellt. Danach wurde das Gebäude zu Wohnungen umfunktioniert und, dann abgerissen und neu gebaut. Die heutige Adresse ist Peterstaler Straße 202.

 

 

 

 

 

 

 

Die Stiftsmühle

Die Stiftsmühle war vom Namen her die bekannteste Mühle in Ziegelhausen. Der Grund hierfür liegt in der Weiterführung des Namens in der Nachmühlenzeit als Gasthaus, Hotel und Wohnpark.
Sie darf als die älteste Mühle in Ziegelhausen außerhalb des Ortskerns angesehen werden (1399). Anfänglich Walkmühle machte sie verschiedene Nutzungen durch und hatte auch viele verschiedene Besitzer,  Sie lag exponiert, willkommene Beute zum Brandschatzen für die Truppen Tilly's und Melac's. 1700 und 1882 brannte sie nochmals nieder. Der damalige Besitzer erkannte den Nutzen der Nähe zu Heidelberg und baute sie nicht als Mühle, sondern als Gasthaus auf, erweitert um Fremdenzimmer, später zum Hotel. Nach dessen Schließung wagte man den großen Wurf zum "Wohnpark" Stiftsmühle. 

 

 

 

 

 

 

Die Mühle am Bärenbach

300 m Höhengefälle hat der Bärenbach hinter sich, um in den Neckar zu fließen. Genug Strömung, um sie mit einem Wasserrad auszunutzen. Die Obrigkeit in Heidelberg schlug zunächst 1699 den Bau einer Sägemühle vor, denn Holzbretter- und balkenn wurde nach den Brandschatzungen im Pfälzer Erbfolgekrieg gebraucht. Daraus wurde nichts. Erst 1775 argumentierte Lorenz Heckler der Obrigkeit gegenüber, dass eine Ölmühle in Ziegelhausen an diesem Platz von Nöten sei. Eine Finte - denn nach dem Bau und dem Betrieb als Ölmühle beschwerten die alteingesessenen Müller am Steinbach über die unnötige und unliebsame Konkurrenz. Sie blieb aber am Markt, mahlte auch noch Gips. Ab 1865 wurde sie Gerberei, 1888 kaufte Heinrich Stoess das Anwesen, um Gelatine zu produzieren. Die Firma zog dann aber Eberbach um, so dass die Betriebsstätte nun (1930) zur Schokoladenfabrik wurde. Hinzu gesellte sich nach dem 2. Weltkrieg eine Fallschirmfabrik. 
Genau wie bei der Stiftsmühle wurde dann aber aus dem kleinen Industriegebiet der Wohnpark "Bärenbach", das "Dörfle".

 

 

 

 

 

 

Die Peterstaler Mühle - Kameralmühle

Anfang des 18 ten Jahrhunderts veranlasste Peter Wenzel den Bau einer kleinen Mühle im heutigen "Zentrum"  Peterstals, um sich unabhängiger von Mühlen außerhalb Peterstals zu machen. Die Ein - Gang - Mühle arbeitete als Mahl- und Schälmühle. Weit oben am Wasserlauf gelegen, der vom Dossenheimer Kopf herab fließt, fehlte der Mühle besonders in trockenen Sommern das Antriebsmittel. Die verschiedensten Besitzer wechselten. 1856 kaufte die Gemeinde Peterstal das Haus und baute es zum Schulhaus um. (Alte Schulstraße 5) Diese Funktion hatte das Gebäude bis 1898, dem Neubau und Bezug des neuen Schulhauses in der heutigen Wilhelmsfelder Straße, heute städtischer Kindergarten.