Digitaler Rundgang durch Ziegelhausen
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Anleitung:
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6. "Erlebnistouren"
7. "Stadtteilrundgang Ziegelhausen"
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Entstehung des Dorfes
Landschaft
Das Ziegelhäuser Siedlungsgebiet (1475 ha) befindet sich größtenteils auf Granituntergrund und darüber liegendem Buntsandstein. Die so gegebene Kalkarmut im Wasser war eine körperlich ernstzunehmende Folge. Aber noch heute fahren andererseits viele Menschen zu den zahlreichen Brunnen, um sich mit dem weichen Wasser zu versorgen, z.B. zum Teekochen.
Neckar und Steinbach formten die Landschaft. Wald- und Wiesenhänge, In den 1960 iger und 1970 iger Jahren wurden die Hänge bis zu den Waldrändern mit Wohnhäusern bebaut.
Einen sehr großen Anteil an der Gemarkung hat der Staatswald im Osten und Norden, der früher gemeindeeigene Stadtwald im Westen macht den kleineren Teil aus. Ziegelhausen weist eine Nord – Süd- Ausdehnung von ca. 5,5 km, eine West-Ost – Ausdehnung am Neckar von ca. 3,5 km auf.
Besiedlung.
Ziegelhausen gehört mit derzeit 9 300 Einwohnern zu den mittelgroßen Stadtteilen Heidelbergs. Industrie ist nicht vorhanden, nur wenige Handwerksbetriebe sind ansässig, Dienstleistung in Form der „Seniorenresidenz“ neben den üblichen Praxen im Gesundheitsbereich und einem Einkaufsangebot in der Kleingemünder Straße.
Es gibt Hinweise, dass schon zur Römerzeit in Ziegelhausen gesiedelt wurde. Später erwähnt der Lorscher Codex um 850 n.Chr. urkundlich die Siedlung ‚Steimbach".
Gegen 1220 kauften die Mönche des 1142 in Schönau gegründeten Zisterzienserklosters zwei Morgen Land zwischen dem „Gihenge„ (Steiler Abhang) und dem Neckar zur Errichtung eines Ziegelwerkes. So gilt 1220 als das Jahr erster urkundlicher Erwähnung. Nach Aufhebung des Klosters verschwand auch die Ziegelei, an ihre Stelle trat das Schultheißenhaus, das spätere Brahmshaus, 1925 abgerissen und überbaut.
Entwicklung
In den Jahrhunderten danach wuchs die Bevölkerung nur langsam. Die Topografie ließ nur mühsamen Ackerbau zu. Äußeres Zeichen eines Aufschwungs und Notwendigkeit zugleich war die Neckarbrücke von 1914 als Verbindung zur Neckartalbahn. Die wiederaufgebaute Brücke von 1954 stärkte die Verbindungen nach Heidelberg weiter.
Leider wurden die inzwischen fast 10 000 Einwohner nicht gehört und gegen ihren Willen 1975 nach Heidelberg eingemeindet. Ziegelhausen hat seinen Charakter als Wohnstadtteil erhalten. Die lebendige Vereinskultur mindert die kulturelle, schulische und berufliche Orientierung nach Heidelberg und sorgt für lebendiges Leben im Stadtteil.
Das Heimatmuseum (derzeit geschlossen) im Alten Rathaus und die Wäscherinnenausstellung in der Touristinfo/Verkehrsverein im Müller - Park geben weitere Einblicke in die Ziegelhäuser Geschichte. Das Textilmuseum ist in der früheren evangelischen Kirche in der Brahmsstraße untergebracht.
Ziegelhausen ist anerkannter Erholungsort.
Literaturhinweis: Hoppe, Reinhard, 750 Jahre Ziegelhausen, HVA, Heidelberg 1970
Ziegelhausen am 1. Januar 1975
Gegen den fast 100% igen Widerstand der Wohnbevölkerung wurde das Dorf Stadtteil von Heidelberg. Am 1. Januar 1975 wurde die Fahne mit dem rot-weiß-grünen Ziegelhaus eingeholt und an den Ortszugängen kündeten dann gelbe Schilder: „Heidelberg – Stadtteil Ziegelhausen.“
Regierung und Landtag sahen die überkommenen Verwaltungs- und Gebietsstrukturen als hinderlich für eine moderne Zeit an. Die politische Kleinteiligkeit aus der Vorkriegszeit entsprach in der Zeit der beginnenden Europäisierung im Handel und der Industrie auch nicht mehr den Anforderungen der Wirtschaft.
Aus 3379 Gemeinden sollten in kurzer Zeit 1111 Verwaltungseinheiten werden. Bürgeranhörungen waren pflichtgemäß durchzuführen. Die übergroße Mehrheit der Bürger*innen wollte nicht eingemeindet werden. Entsprechend haben auch die Ziegelhäuser zweimal so abgestimmt. Elternbeiräte der Schulen, Gewerbeverein, Vereine, Bürgerinitiative und alle Ziegelhäuser Parteien machten in Briefen an Landesregierung bzw. Landtagsfraktionen ihrem Unmut darüber Luft ebenso wie im völlig überfüllten „Rosesaal“ bei einer Bürgerversammlung.
Zur Situation im Heidelberger Umland
Ziegelhausen, Dossenheim und Eppelheim galten als Kandidaten für die Eingemeindung nach Heidelberg, wobei Ziegelhausen den schwächsten wirtschaftlichen Hintergrund aufwies.
Gegen die Eingemeindung dieser drei Gemeinden stand zwar die Zielvorgabe der Landesregierung, Gemeinden über 8 000 EW nicht anzutasten, aber Landesregierung, Mehrheitslandtagsfraktion, einzelne regionale Abgeordnete, die ihre Positionen des Öfteren wechselten, agierten undurchschaubar und inkonsequent. Opfer waren dabei immer der Gemeinderat, die Gemeindeverwaltung und schließlich die Bürger*innen.
Die Eingemeindung
Im Februar 1974 beschloss die Landesregierung die Eingemeindung, ein paar Tage später wurde dies von der CDU – Mehrheitsfraktion bestätigt.
Jetzt blieb Ziegelhausen nur der Verhandlungsweg, um zu retten, was möglich war: Als „Hochzeitsgeschenk“ brachte Heidelberg das Sportzentrum Köpfel mit Hallenbad, Halle und Sport- und Tennisgelände mit, Ziegelhausen die erst 20 Jahre Neckarbrücke, die Steinbachhalle und den Köpfelfriedhof.
Der Gemeinderat von Ziegelhausen beugte sich und stimmte am 11.3.1974 für die Eingemeindung, die am 1.1.1975 in Kraft trat – als das bedeutendste Ereignis in der Geschichte von Ziegelhausen.
Literaturhinweis: www.neckarundsteinbach.de/toutes-sortes/ortsgeschichte/dieeingemeindung.html
Stadtarchiv Heidelberg
Der Park hieß bis zur Umbenennung durch die Nazis 1933 in „Schlageter – Anlage“ einfach nur Park.
1946 benannte der Ziegelhäuser Gemeinderat die gesamte Parkfläche in „Friedrich-Ebert-Platz“ um, im Jahr 2022 dann der städtische Gemeinderat den nördlichen Teil des Parks zum Gedenken und zur Ehrung in „Frieda-und-Mathias-Müller-Park“.
Frieda Müller und ihr Ehemann Mathias spielten eine wichtige Rolle bei der Rettung der jüdischen Kaufmannsfamilie Herzberg aus Mannheim in den Monaten Februar und März 1945. Der frühere Geschäftspartner Bürger brachte die Familie aus ihrer zerbombten Innenstadt – Behausung zunächst bei Bekannten im nahe gelegenen Stadtteil Sandhofen unter, weil sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert werden sollte. Mit einem Marsch in der Winternacht nach Ziegelhausen beendete die Familie Herzberg die risikoreiche Unterbringung in Sandhofen und kam bei Familie Müller im Rainweg an. Frieda Müller kannte die Herzbergs seit langen Jahren. Sie hatte früher deren Wäsche gepflegt und ihnen schon in der vorherigen Zeit der Verfolgung u.a. Äpfel zukommen lassen, beauftragte den Überbringer mit dem kurzen Satz: „Ferr unser Monnemer Judde!“
Im Obergeschoss in einer unbeheizten Kammer von 10 m² kamen die Herzbergs unter – versteckt vor Nachbarn und vor allem vor zwei Mitgliedern der nationalsozialistischen Arbeitsorganisation „Todt“, die vorübergehend auch das Haus bewohnten. Das Leben in diesem Zimmer, besonders Hygiene, notwendige Stille, Raumtemperatur, Schlafmöglichkeiten betreffend war als katastrophal zu bezeichnen. Lebensmittel waren noch das geringere Problem: Die Müllers teilten, auch Wilhelm Bürger half mit gefälschten Lebensmittelkarten aus.
Endlich am 29.3.1945, einem Gründonnerstag, rollten amerikanische Tanks die Peterstaler Straße herunter und beendeten damit das Terrorregime auch in Ziegelhausen.
Einige Zeit später versuchten die Herzbergs in Mannheim wieder Fuß zu fassen. Nie wieder aber erreichte Karl Herzberg als Kaufmann den Status, den er vor 1933 innehatte.
Die Müllers und die Herzbergs hielten den Kontakt bis zum allzu frühen Tod der Eheleute Müller 1969 und Karl Herzbergs.
Verdiente Ehrung wurde Frieda und Mathias Müllers posthum 1978 durch den Staat Israel in Form der Aufnahme als „Gerechte unter den Völkern“ zuteil.
Literaturhinweis: Hug, Ernst, Ernst Hug erzählt Ziegelhäuser Geschichten, Heidelberg 1986
https://www.neckarundsteinbach.de/toutes-sortes/verdiente-ziegelhaeuser/friedamathiasmueller.html
Auf dieser Webseite finden sich noch viele Quellenlinks (-verweise)
Mathias und Frieda Müller
Gedenktafel am Rainweg 101 (24)
Das Kloster in Ziegelhausen
Das Stift Neuburg ist mit seinen imposanten Gebäuden und der Klostermauer die optische Hauptattraktion in Ziegelhausen.
Die gegenseitigen Verbindungen zwischen der Gemeinde und dem Kloster zu ihr waren immer vielfältig:
Die kirchlichen Einrichtungen wurden zweitweise von beiden Religionsgemeinschaften genutzt, da im Ort zeitweise keine derartigen Häuser vorhanden waren.
Das Kloster betrieb die weitaus größte Landwirtschaft auf der Gemarkung und so ergaben sich viele Kontakte auf der Betriebsebene. Man half und beriet sich.
Konfessionsverschiedene Ehen wurden früher oft vor dem Altar der Stiftskirche geschlossen.
Am Sonntag fand man etliche Ziegelhäuser bei den Gottesdiensten im Stift.
In den letzten Jahrzehnten ging man gerne in die Stiftskirche, „Klassische Musik in Kirchen und Klöstern zu hören.“ Der klösterliche Weihnachtsmarkt hatte auch seine Kunden aus Ziegelhausen. Die weithin bekannte Efeu-Zucht zog ebenfalls viele Interessierte an.
Da aber die Zahl der Mönche immer mehr abnahm, musste der landwirtschaftliche Betrieb immer mehr bis zum Stillstand zurückgefahren werden. Die Klosterleitung verpachtete Gebäude an die „Klosterbrauerei“ und an die Gaststätte „Klostergarten“.
Dieses gastronomische Angebot im Mausbachtal hat an Attraktivität enorm zugenommen: Mit Bus und PKW, Schiff und Rad, auf Schusters Rappen kommen die Gäste in die Gaststätte, zum Klosterbesuch und ins Mausbachtal.
Umfassende Information über das „Stift Neuburg“ auf der Homepage des Klosters.
Die Büchsenackerkuppe erlaubt mit wenigen Schritten Rundumblicke in alle Himmelsrichtungen. Am ergiebigsten ist Sicht und Fotografie zum Königstuhl und nach Heidelbergs Altstadt am Morgen, vergleiche auch die grandiose Aussicht vom tiefer liegenden „Kanzlerblick“ (KB) aus. Sehr schöne Bilder über den östlichen Teil von Ziegelhausen am Hang und nach Peterstal gewinnt man am Nachmittag.
Der Büchsenacker war in früheren Zeiten der ‚‚Schicksalsberg" der Ziegelhäuser: Die Kuppe war bewaldet und im staatlichem Besitz. Die Ziegelhäuser hatten bei weitem nicht genug Ackerfläche, um einer drohenden Auswanderung zu entgehen. Ein Bittbrief an den Kurfürsten (1742) beschied dann die Rodung und Umwandlung in Ackerland. Die Bezeichnung ‚‚Büchsenacker" rührt wahrscheinlich von der zeitweiligen Nutzung des Geländes als kurfürstlicher Schießplatz her.
Etwas unterhalb findet sich die Rast ‚Kanzlerblick". Bundeskanzler Helmut Kohl kannte die Kurpfälzer Gegend aus seinem Studium in Heidelberg und wandelte des öfteren auch in Ziegelhausen. Vor besagter Stelle bemühten sich an einem Nachmittag zwei kleinere Männer über eine hohe Hecke um den Blick nach Heidelberg und die Haardt. Wanderer Kohl kam dazu und seine 1,95 m Körperlänge erlaubten ihm einen bequemen Blick über die Hecke in die heimatliche Rheinpfalz, nicht ohne die süffisante Bemerkung, dass es große Leute doch leichter haben in der Welt.
Nach Süden - Schlierbach und Königstuhl
Nach Südosten - Orthopädie
nach Osten - Hahnberg
Vom "Kanzlerblick" nach Wesen
Nach Nordosten - Moselbrunn
Nach Nordosten - Pferchel
Nach Norden - Peterstal
Nach Nordwesten - Köpfel
Wie in Dörfern früher üblich trafen sich Vereine in Nebenzimmern von Gasthäusern oder im Freien. So hatte jeder Verein sein Stammlokal. Die Ringer des AC Germania zum Beispiel besiegten ihre Gegner im Saal des Gasthauses „Grenze“. Nach der Aufgabe des Kinos im „Rosesaal“ fanden dort in den 60 iger Jahren auch Versammlungen der Bürger und allerlei Vereinsfeste statt. Dies alles erwies sich als unzureichend, 1974 schließlich – noch unter der Regie der Gemeinde – kam es zur Fertigstellung der „Steinbachhalle“. Neben dem Schulsport finden hier die wichtigsten Orts- und Vereinsevents statt.
Vereine in Ziegelhausen
Gesang, Sport, Theaterspiel, Soziales Engagement, Brauchtum, Wirtschafts- und Fördervereine, Tierpflege – Seit 1846 suchen Ziegelhäuser in Vereinen Geselligkeit, sportlichen Wettkampf oder musisches Tun.
Sportvereine
TSG 1882 Ziegelhausen
Vielfältige Sportarten prägen heute das Angebot der größten Vereins im Heidelberger Osten.
DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal
Nach 1926 wurde die DJK" 1958 neuerlich gegründet Hauptangebot war und ist Fußball.
AC Germania Ziegelhausen
Einmal kämpfte man sogar um den Aufstieg zur Bundesliga.
Schützengesellschaft 1860 Ziegelhausen
Gegründet 1860, erneut 1954. Auf dem Köpfel baute man dann Schießhallen für KK- und Luftgewehre.
Leichtathletik- und Ausdauersportverein LAV Ziegelhausen
Tennisclub Ziegelhausen
Motorsportclub Ziegelhausen im ADAC
Angelsportverein Neckartal - asv.neckartal@freenet.de
Angelsportclub „Früh auf“.
Die Gesangvereine
Gesangverein Liedertafel 1846 Ziegelhausen
Der älteste noch bestehende Verein in Ziegelhausen. Von 2000 bis 2001 wurde das vereinseigene Sängerheim in der Brahmsstraße gebaut
Concordia 1882 Peterstal - concordia.peterstal@gmx.de
Kerweschlackel mit Schlumbel - (c) Stadtteilverein
Gesangverein Liederkranz Ziegelhausen
Der damals einzige Gesangverein in Ziegelhausen (‚Liedertafel") war überlastet. So gründeten katholische Einwohner den Liederkranz",
Arbeitergesangverein 1911 Ziegelhausen
Teresachor Ziegelhausen
Brauchtum
Ziegelhäuser Karnevalsgesellschaft
3 Prunksitzungen gehen jedes Jahr dem bunten Umzug durch den Stadtteil voraus.
Die ersten Gaslicht-Leitungen wurden nicht vollständig in Ziegelhausen verlegt. Darüber hinaus blieb die Gemeinde dunkel. So gründete man die „Gemeinde Dunkelheit“, später „Narrengemeinde Steinbach“, 1957 dann „Ziegelhäuser Karnevalsgesellschaft“.
Verein Neckarhelle
Unter anderem Veranstalter des "Sommertagszugs"
Soziales Engagement
Stadtteilverein Ziegelhausen
Die Pflege des Ortsbildes und des Brauchtums die Förderung und Entwicklung der Kultur sowie des Heimatgedankens sind Ziele der Arbeit des Stadtteilvereins.
Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr
Förderverein der Grundschule Ziegelhausen
Kolpingsfamilie Ziegelhausen
ZYUZ Jugendtreff
DPSG – Pfadfinder
Deutsches Rotes Kreuz
Sozialverband VDK Heidelberg-Ziegelhausen
VDK OV Ziegelhausen-Peterstal - Ursula.Mohr@gmx.de
Wirtschaftliches
Verkehrsverein Ziegelhausen
Bund der Selbständigen
Sonstige
Ziegelhäuser Spaß-Gesellschaft
Verein für Deutsche Schäferhunde Handschuhsheim-
Ziegelhausen
Die "Schdoabach"
Pfälzer Kurfürsten liebten Wald, Fische, Perlen, Wild und vor allem Lustbarkeiten und so ließen sich die Herrscher zu Heidelberg oberhalb von Ziegelhausen 3 Fischteiche angelegen, deren Dämme noch heute namentlich identifizierbar sind: Mühldamm, Fürstendamm (siehe Bild), Steinbachdamm. Das Merianbild von 1620 zeigt im Vordergrund links die Papiermühle, im Hintergrund quer das langenstreckte Lusthaus mit Säulengang. Reste des heute noch funktionierenden Brunnens sind dort immer noch sichtbar - einzig übriggebliebener Rest aller Gebäude.
Schon 850 n. Chr. fand sich im "Lorscher Codex" ein Gebiet "Steimbach".
Das Tal unterhalb des Zusammenflusses von "Steinbach" und Peterstaler Bach" bis zum Ortsetter, ungefähr bis zur Einmündung Mühlweg in die Peterstaler Straße heißt in Ziegelhausen "die Schdoabach". 11 Mühlen trieb der Mühlkanal an, der parallel zum Bach an der Sohle von Köpfel und Büchsenacker floß.
"Ich wuhn in der Schdoabach" beschreibt nicht froschartiges Leben im Bachwasser, sondern Wohnen in den angrenzenden Hanghäusern und in der Talsohle. Zentrum der "Schdoabach" sind die Steinbachschule und die Steinbachhalle. Sie steht "im mittleren Fischteich".
Fürstenbrunnen mit dem Monogramm des Kurfürsten Carl Theodor.
Wäschereidorf
Heute (2023) finden wir in Ziegelhausen gemischtes Leitungswasser vor, bis ins letzte Jahrhundert aber benutzte jeder Haushalt das originale weiche Ziegelhäuser Wasser.
Mit diesem Ziegelhäuser Bergwasser konnte man hervorragend waschen.
Dies wussten schon ansässige Fürsten sowie Adlige und Großbürger aus der Rheinebene und so ergab sich eine Win-Win-Situation zwischen Ziegelhäuser Wäscherinnen und Rheintalbürgern mit großem Geldbeutel.
Der Waschvorgang
Am Vorabend des Waschtags wurde die Wäsche eingeweicht. Früh am Morgen wurden die Waschkessel befeuert, um die Wäsche in Seifenlauge zu kochen – gerührt mit einem riesigen Rührlöffel. Nach dem Kochen nahm frau die Wäsche heraus und bearbeitete sie mit einer ‚Worzelberscht" (Wurzelwaschbürste). Die mit Seife getränkte Wäsche wurde nun mehrmals in klarem Wasser durch Schwenken gespült.
Oft war die Wäsche vergilbt. So wurde sie nun im letzten Spülgang mit „Wäscheblaukugeln“ (Ultramarin mit Natriumcarbonat) in Leinensäckchen („Bleelumpe“) in ein Bad gegeben. Das machte sie wieder hellweiß und verlieh den Ziegelhäusern den gleichnamigen Spitznamen. In einfachen Holzzentrifugen oder gleich durch Aufhängen wurde dann die Wäsche getrocknet. Hing Regen überm Tal, so trockneten die „Wäschermädsche“ in der „Drickelscheier“. (Trocknungsscheune). Die Sonne ist doch die beste Bleicherin. Daher breitete man oft die Wäsche auf der grünen Wiese aus, zudem der Sauerstoff aus dem Gras auch bleichende Wirkung hat. Das Bügeln mit noch holzkohlegewärmten Bügeleisen oder später mit elektrischen Mangeln war der letzte Arbeitsgang.
Holen und Bringen war natürlich ebenfalls Aufgabe der Wäscher. Mit dem Handwagen, dem Kuh- oder Pferdefuhrwerk, mit der Eisenbahn oder später mit dem LKW ging es nach Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen oder gar nach Darmstadt. Das Austragen der Wäsche zum Kunden mit Kopfring oder mit örtlich stationierten Leiterwägelchen war wieder Mädchen- bzw. Frauensache.
Die Feststellung ist sicher nicht übertrieben, dass dieser Gewerbezweig bis über den 2. Weltkrieg hinaus vielen Ziegelhäuser Familien über die Runden geholfen und schwere Zeiten wirtschaftlich abgefedert hat.
Literaturhinweise: Hoppe, Reinhard, 750 Jahre Ziegelhausen, HVA, Heidelberg 1970
Hug, Ernst, Ernst Hug erzählt Ziegelhäuser Geschichten, Heidelberg 1986
Dr. Kleemann, Luise, Die Wäschereidörfer Ziegelhausen und Peterstal, Dissertation,
Univ. Heidelberg 1905
Heimkehr vom Ausliefern - (c) Martus
„90 creuzer vnd ein schejt holtz“ – Schulen in Ziegelhausen
‚‚Lass Dir Dein Schulgeld zurückzahlen!" Und - gemeint waren dabei nicht nur Lateinschulen, sondern auch die konfessionellen Vorgänger der Simultan- oder Volksschulen.
Analog zu den Konfessionen gab es ab dem 17. Jahrhundert in Ziegelhausen 3 Schulorganisationen:
- die katholische
- die lutherische
- die reformierte
Gehalten wurde der Unterricht anfänglich in den jeweiligen Pfarrhäusern oder auch Privathäusern. Lehrende waren die Pfarrer und absolutes Kernfach war Religion. Meist wurde auch ein ‚‚Unterlehrer" bestellt. Die Unterlehrer fand man dann als Gerichtsschreiber, Glöckner, Gemeindediener wieder. - Mithin - der Unterlehrer war einer der drei Schriftgelehrten im Dorf, eine Autoritätseigenschaft, die bis ins letzte Jahrhundert hielt.
Freie Wohnung, Beteiligung am ‚‚Schulgut" und bis 1845 mussten die Kinder pro Jahr ‚‚90 creuzer vnd 1 schejt holtz" mitbringen. Das ‚‚Schulgut" in Ziegelhausen lag am ‚Schulberg". Dort wurde gepflanzt und geerntet - auch für Lehrers Küche.
Die Anwesenheit der Kinder war nicht verpflichtend, je nach Lage der Ernte oder häuslicher Arbeit Die Schulpflicht wurde um 1876 eingeführt.
Erstes Schulhaus in Ziegelhausen war das spätere Rathaus, das die katholische Gemeinde schon für ihre Kinder gebaut hatte, erst 1905 wurde in der Peterstaler Straße ein großes Schulhaus für alle gebaut.
Lutherische Schule - damals Heidelberger Straße, abgerissen - (c) Martus
Erste katholische Schule- später Rathaus in der Hauptstraße - (c) Martus
Steinbachschule
Alte Schule in Peterstal
Das Schulhaus der heutigen Neckarschule wurde immer enger, so dass man mit einigen Klassen auf die Baracke auf dem Kuchenblech auswich. 1960 mit der Errichtung neuen Steinbachschule konnte man die Kinder aus dem nördlichen Teil dorthin schicken. Es existierte ja noch die Zwergschule in Peterstal. 1966 wurde das neunte Volksschuljahr eingeführt.
Mit Beginn der 70-iger Jahre wurden alle Ziegelhäuser und Peterstaler Volksschüler der Klassen 5-9 in die Steinbachschule geschickt.
An Ostern 1962 meldeten sich aus Heidelberg und Umgebung ganze 9% der Viertklässler für den Besuch eines Gymnasiums. Die allermeisten Kinder blieben also im Dorf. Übrigens setzte sich das Ende der körperlichen Züchtigung von Schülern durch, die seit 1964 verboten war.
Die Zahl der Schüler in den Jahrgängen 5-9 nahm aber dann auch in Ziegelhausen rapide ab. Dies endete 2007 mit der Zuweisung der wenigen verbliebenen Jugendlichen nach Heidelberg Inzwischen hatte die ‚‚Übergangsquote" in die Gymnasien in Heidelberg längst die 60%-Marke genommen. Seit dem Schuljahr 2007/2008 gibt es nur noch die ‚‚Grundschule Ziegelhausen" . Sie verteilt sich auf zwei Standorte.
Im Herbst 2022 startete die „Freie Waldschule“ mit eigenem Konzept auf dem Köpfel.
Schulleiter seit 1945
Albert Göhring (1945-1949) Paul Schick (1970-1990)
Georg Reble (1949-1953) Ewald Klein(1990-2006)
Wilhelm Bechtler (1954-1956) Unbesetzt (2006 – 2010)
Reinhard Hoppe (1956-1964) Claudia Schicht (2010)
Nikolaus Göbel (1964-1969)
Literaturhinweise: Hoppe, Reinhard, 750 Jahre Ziegelhausen, HVA, Heidelberg 1970
Peterstal
Die Alten sagten noch: ,,Jetzt geh' ich uff die Glashitt nuff, uff die Kerwe". Ins Schriftdeutsche übersetzt heißt das: ,,Jetzt gehe ich nach Peterstal hinauf zur Kirchweih". Dieser Satz zeigt den Ursprung des 1936 zu Ziegelhausen eingemeindeten Ortsteils: Die Glasherstellung.
Dazu braucht man viel Energie in Form von Buchenholz sowie Kalk, Quarzsand und Wasser. Zumindest Holz war im waldreichen Norden des Orts genügend vorhanden. Der Holländer Heinrich von der Wahl erhielt zunächst 1679 die kurfürstliche Erlaubnis, im Gebiet des Zusammenflusses von Steinbach und Peterstaler Bach eine Glashütte zu betreiben.
Diese ,,alte Glashütte" arbeitete nur kurz. Schon 1710 erhielt Johann Peter Wenzel aus Isenburg die Erlaubnis weiter oben im ‚Zentwald" zu roden und eine neue Glashütte zu bauen. Dieses Zukunftsprojekt scheiterte fast schon nach wenigen Jahren, da die drei Brüder von Wenzel die Glashütte verließen und Wenzel einen großen Teil seines Geländes letztlich an die kurfürstliche Domäne verlor, die einen Major von Junken mit der Verwaltung und der Glasherstellung beauftragte. Junken und Wenzel schmolzen zunächst zwar auch Glas, bekriegten sich aber auf allen Ebenen und wandten sich immer mehr dem profitableren Holzhandel zu. Mit der ,,Glashütte" war ein Ministaat im Staate entstanden, der zeitweise für die Mannheimer Administration nicht mehr erreichbar war.
Nach dem Tode Junkens verkaufte die Domäne dessen Besitz an Wenzel, der nun mit Glasproduktion an zweiter Stelle mit dem Holzhandel reich wurde.
1737 erbaute man in auch in Ermangelung eines Friedhofs die ,,Peterskapelle", die dann im Laufe der Zeit diesem Talabschnitt ihren Namen gab: Peterstal.
Wenzel hatte Raubbau betrieben, die ihm nachfolgenden Familien lebten in großer Armut. Besen binden, Körbe flechten waren das Tagesgeschäft. Nur wenige besaßen ein Nutztier.
Quellenweg am nördlichen Ende
Alte Schule - heute KiTa
Im Jahre 1809, dann unter badischer Herrschaft, konnten Pächter den Grund, auf dem sie lebten für den 18-fachen Zins erwerben - aber wer konnte das schon von den damals 268 Einwohnern?
Doch Peterstal begann sich zu entwickeln: Es entstand eine Schule, eine Mühle wurde errichtet, aus Kranz -Gastwirtschaften entwickelten sich ,,Löwen", ,,Grüner Baum" und ,,Waldhorn".
Mit der Selbständigkeit erhielt man auch lokale Gerichtsbarkeit, die aber für die Bürger nicht zu bezahlen war, deshalb wollte man 1824 eine Vereinigung mit Ziegelhausen, was die Ortsgerichtsbarkeit betraf.
Alle diese Bestrebungen ließen dann aber mehr als 100 Jahre bis 1936 auf sich warten. Erst dann stand für Ziegelhausen erstmals eine Eingemeindung nach Heidelberg zur Debatte. Und da wollte man als arme Gemeinde Peterstal mit dabei sein.
Literaturhinweise: Hoppe, Reinhard, 750 Jahre Ziegelhausen, HVA, Heidelberg 1970
Die „Fasnacht“ und die „Kerwe“
Dies sind die beiden Hauptereignisse im Jahreskreis, die die Ziegelhäuser und viele Auswärtige auf die Straße, das Kuchenblech und in die Steinbachhalle (S6) bringen.
Die Ziegelhäuser Karnevalsgesellschaft (ZKG) hat närrische Vorgänger. Die ersten Gaslichtleitungen im Ort erreichten nach Norden nur einen Teilbereich des Steinbachtals. Im Jahr 1913 gründete man deshalb die ‚‚Gemeinde Dunkelheit” als humoristische Antwort auf den Mangel. Später umbenannt in ‚‚Narrengemeinde Steinbach” wird das fastnachtliche Brauchtum seit 1957 unter ‚‚Ziegelhäuser Karneval- Gesellschaft von 1913 e.V.” gepflegt.
Seit 1975, dem Jahr der Eingemeindung zu Heidelberg, finden die Veranstaltungen in der Steinbachhalle statt. Mit viel Engagement, Herzblut, Liebe zum Detail und natürlich den obligatorischen drei donnernden ‚‚Ziegelhausen Ahoi” werden hier seit Jahren eine Seniorensitzung und drei große Prunksitzungen auf die Beine gestellt, die sich auch bei Besuchern aus der ganzen Region größter Beliebtheit erfreuen. Das mehrstündige Programm von Büttenreden, Garden und Showblock wird durch eigene Kräfte bestritten.
Jedes Jahr am Fastnachtssonntag zieht ein bunter Umzug durch die Peterstaler Straße , zu dem sich neben zahlreichen Gruppen aus dem Ort, auch Teilnehmer aus anderen Heidelberger Stadtteilen und dem Umland in Ziegelhausen einfinden.
(adaptiert von der „ZKG-Homepage")
Die „Kerwe“ auf dem Kuchenblech (S10)
In der frühen Neuzeit oft als Erinnerungsfest an dem Tag gefeiert, an dem die „Kirche geweiht“ wurde, in Ziegelhausen war dies der 10. August, der Tag des Hl. Laurentius, die „Kirchweih“ ein Mix aus frühem Erntefest und Markt. Vielerlei fahrende Händler boten ihre Waren feil, später kamen Fahrgeschäfte dazu, Schießbuden, Süßwarenanbieter. Diese Vielfalt machte die 4 Tage zum attraktiven Volksfest. Die „Kerwe“ war das Hauptfest in Ziegelhausen, allerdings ging der Konsum- und Freizeitwandel nicht spurlos an der Kerwe vorbei.
Nach der Wiederaufname 1977 entwickelte die „Straßenkerwe“ in den neunziger Jahren und etwas danach durch die zahlreich teilnehmenden Vereine und Musikbands durchaus wieder mehr Attraktivität, die dann allerdings abnahm, so dass man den Kerwetermin in die Nichturlaubszeit verlegte. So wurde die „Bleelumpekerwe“ 2019 und 2022 als Vereinsveranstaltung im verkleinerten Rahmen gefeiert.
Am späten Nachmittag des „Kerwefreitag“ bauen die Organisatoren und Vereine ihre Stände auf, richten Sitzgelegenheiten, Ausschank und Grill. Der Oberbürgermeister müht sich dann, das Fass anzustechen. Langsam füllt sich das „Kuchenblech“, die Menschen wollen zusammensitzen, etwas essen und der Musik zuhören.
Am Samstag beginnt es etwas früher: Liedvorträge, Kinderbeschäftigung im „Käfig“ kommen hinzu. Danach heizt die „Sicherheit“ bis in die Nacht ein. Den vielen Menschen gefällt’s. Oft sieht man Unentwegte tanzen. Die „Kerweschlackel“, die nun ihre „Schlumbel“ 2 Tage gehegt und bewacht haben, geben ihr nun unter Tränen das letzte Geleit.
Umzug 2023
Prunksitzung 2023
Ankunft der "Schlumbel"
"Sicherheit"
Von Wölfen, Elwetritschen und Drahtseilen
Einerseits bieten der zerklüftete Odenwald, der Fluss und Bäche gute Grundlage für Sagen und Legenden, andererseits war die mittelalterliche Großstadt zu nah, um ein Fülle Ziegelhäuser Volkstumsgeschichten entstehen zu lassen. Dennoch sei berichtet:
Geigersheide.
Tiefe Gruben im Wald dienten früher dazu, Wölfe zu fangen. Der Fall in eine solche Grube (S11/1) widerfuhr einem Geigenspielmann auf seinem nächtlichen Heimweg von Wilhelmsfeld. Nur war er dort unten nicht allein. Das funkelnde Augenpaar visavis gehörte zu einem Wolf. Der indes ließ sich durch das Saitenspiel besänftigen, obwohl in der Nachtfeuchte eine Saite nach der anderen bis auf eine letzte riss, die G-Saite, die er mit seinem filigranen Fingerspiel so lang schonend bearbeitete bis ihn im Morgengrauen der Wolfskreiser rettete.
Elwetritsche
Die „Elwetritsche“ hausen im Kreuzgrund (S11/2). Sie sind sehr scheu, aber den Menschen wohlgesonnene Fabelwesen. Man kann sie mit einer Licht-quelle und einem Leinensack fangen – aber nur bei Vollmond. Das war früher für den Wirt der „Grenze“ und etliche seiner Spießgesellen ein ein-trägliches Nebengeschäft, naturferne Städter nächtens in die Schlucht zu führen. Dort ließ man sie mutterseelenallein – ohne Ortskenntnis, bis sie nach Stunden wieder durstig in der Wirtschaft dem Gerstensaft huldigen konnten und den scheinheiligen Fragen der Eingeborenen nach den „Elwetritschen“ versuchten stimmige Antworten zu geben.
Sonntagsschändung.
Diesem hier abgebildeten Zeitgenossen ward ein trauriges Schicksal beschieden: Mitten im Dorf war er der Besitzer eines üppigen Nussbaums. Aber anstatt zur Gottesdienstzeit am Sonntag in die Kirche zu gehen, schlug er Nüsse. Dabei wagte er sich so weit in die Äste hinaus, dass er kopfüber abstürzte und sich das Genick brach. Gottesfürchtige Zeitgenossen setzten ihm daraufhin mit dem Wegkreuz (S11/3) ein mahnendes Denkmal in der Hauptstraße / Kleingemünder Straße an der Auffahrt des Moselbrunnenweges gegenüber dem Unteren Dorfbrunnen.
Der artistische Friseur.
Richard Baumgratz betrieb in der Peterstaler Straße ein Friseurgeschäft. „Topf auf Kopf“- Rundherum abrasieren - Fertig.
Gleich nach dem Ende des Krieges wurde er einmal von amerikanischer Militärpolizei in Pantoffeln und Schlafanzug innerhalb der Sperrzeit aufgegriffen. Zur Strafe transportierten ihn die G.I.‘s nach Eberbach, von wo er des Nachts sich immer an der Flussböschung versteckend nach Ziegelhausen zurücklief.
Im „Adler“ (heute „Seniorenresidenz“ (S11/3)) traf er sich immer mit einer illustren Runde beim Wein. Eines Abends saß auch ein Drahtseilartist dabei, der gegen Zuschauerhonorar den Fluss auf einem gespannten Seil überquerte. Um den Kitzel noch zu steigern trug er bisweilen auch mutige Zeitgenossen übers Wasser, so auch unseren Friseur. Ging alles gut; So ist Richard Baumgratz der einzige Ziegelhäuser gewesen, der den Neckar jemals auf einem Seil überquert hat.